Clan Of LennyLengo

".....die cleveren Rennmäuse aus NRW" Professionelle Zucht der Mongolischen Rennmaus aus Oberhausen anno 2006

Informationen

1. Geschichte der Mongolischen Rennmaus

„Meriones unguiculatus“ lautet der lateinische Name der „Mongolischen Rennmaus“, die den langen weiten Weg aus den Steppen- und Wüstenrandgebieten Zentralasiens in unser Heim gefunden hat.

Im Jahre 1935 gelangten die ersten Wildfänge aus der Mongolei zu Forschungszwecken nach Japan. Die gefangenen Paare dienten als Zuchtgrundlage und Nachkommen aus dieser Zucht gelangten 1954 in die USA. Wenig später erreichten auch die ersten Tiere Deutschland. 

Verschiedene neue Farbmutationen in den neunziger Jahren sorgten in Deutschland für eine verstärkte Nachfrage auf dem Heimtiersektor. Zwanzig Jahre davor, fand sie vereinzelt den Weg in den Zoohandel, und war für den Nagetierliebhaber ein schönes Beobachtungstier. Mit der ansteigenden Beliebtheit, neuen Farben und ausstrahlenden Niedlichkeitsfaktor ist die Mongolische Rennmaus heutzutage in vielen deutschen Haushalten zu finden. Die Haltung ist im Gegensatz zu Aussagen in Büchern über Mongolische Rennmäuse oft doch nicht so problemlos wie erwartet, und überfordert oftmals so manchen Anfänger. Viele Rennmäuse gehen darum auch aufgrund der falschen Erwartungen an das Tier den Weg über die Heimtierhaltung in das Tierheim.

Die „Mongolische Rennmaus“ ist durch die Arbeit verschiedener Züchter in Europa in vielen schönen Farben und Zeichnungen  erhältlich. Zeitgleich mit dem Auftreten neuer Farb- und Scheckungsvarianten traten auch neue ernstzunehmende Probleme auf. Manche Rennmäuse sind farblich sehr schwer zu bestimmen, da einige Züchter die verschiedenen Farbgene durchgemischt haben, um möglichst „bunte“ Würfe zu erhalten. Eine teileise verringerte Lebenserwartung und gesundheitliche Defizite sind aufgrund der Weiterzucht mit problembehafteten Mutationen und Einkreuzung in den allgemeinen Zuchtpool zu beobachten.

In vielen Ländern gibt es Halter, Liebhaber und Züchter dieser Rennmausart. Durch das Medium Internet ist die Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten und die Informationsbeschaffung ein enormer Vorteil im Vergleich zu den vergangenen Jahren. In der freien Natur und in ihrem Ursprungsland ist die Lebenserwartung der Mongolischen Rennmaus nicht sonderlich hoch. In „Gefangenschaft“ kann es jedoch teilweise zu einem hohen Lebensalter kommen. Jeder Halter sollte sich selbst in die Pflicht nehmen um seinen Mäusen einen angenehmen Aufenthalt in seiner Obhut zu gewähren.

 

2. Allgemeine Grundregeln

Mongolische Rennmäuse sind relativ einfach zu halten, d.h. aber nicht , dass sie anspruchslos wären. Wenn einige Grundregeln eingehalten werden, können die kleinen Nager dem Halter viel Freude bereiten und unter Umständen auch relativ zahm werden. Durch Futtergabe mit der Hand kann eine Gewöhnung an den Menschen versucht werden. Einige Rennmäuse fassen relativ schnell Vertrauen, werden zutraulich, eventuell auch zahm, besteigen neugierig die Hand und lassen sich unter Umständen nach einer Zeit der Gewöhnung problemlos aus dem Gehege nehmen. Einige Exemplare bleiben dauerhaft zurückhaltend oder auch einfach nur scheu. Das gezeigte Verhalten sollte vom Besitzer akzeptiert werden.

Der Grossteil der Mäuse aber zeigt typisches Rennmausverhalten gegenüber dem Menschen. Eine gewisse Portion Neugier gepaart mit dem Blick auf die immer offene Rückzugsmöglichkeit im vermeintlichen Gefahrfall. Mongolische Rennmäuse sind keine Schmusetiere, sondern Beobachtungstiere. Je nach Aktivitätsphase und Tageszeit sind die Tiere mehr oder weniger zutraulich. In den späten Abend- und frühen Morgenstunden sind die Nager am sehr aktiv und oft auch zutraulicher im Gegensatz zu den weniger aktiven Phasen. Wer gerne Tiere beobachtet, für den sind Rennmäuse eigentlich ideale Haustiere.

Merke:

  • Eine Rennmaus braucht immer mindestens einen Artgenossen
  • Eine gleichgeschlechtliche Zweiergruppe ist für Haltungsneulinge ideal
  • Auf die Wach- und Ruhezeiten der Nager sollte Rücksicht genommen werden
  • Freier Zugang zu Wasser und mindestens eine Unterschlupfmöglichkeit sollte vorhanden sein, noch besser ein lichtdichter Unterschlupf (Pappröhre)
  • Die Rennmaus sollte nagergerecht ernährt werden
  • Das Becken ist das Revier der Rennmäuse, d.h. nicht unötig und grundlos darin „aufräumen“
  • Die Maus sollte nur begründet aus dem Becken entnommen werden. Im Idealfall zwanglos (Behälter)
  • Auslauf sollte nur gewährt werden, wenn die Mäuse nicht gestresst wirken und kein Streit in der Gruppe entsteht

 

3. Haltung

Eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft? Sprechen wir doch besser von einer dem Tier gegenüber gerechten Haltung in Gefangenschaft (tiergerecht). Oder, besser, was muss ich tun, damit meine Mäuse ihre Grundbedürfnisse stillen und ihre Verhaltensweisen ausleben können ?

Leider kann ich meinen Mäusen kein umfassendes Gängesystem bieten – okay, ich enthalte ihnen aber auch die natürlichen Fressfeinde. Im Prinzip sind aber ein paar grundlegende Dinge zu beachten:

Mongolische Rennmäuse brauchen die Möglichkeit zum Rückzug, sei es im Einstreu, welches hoch genug gefüllt ist um „unterirdische Gänge zu gestalten oder/und in Kombination mit einer stabilen lichtdichten Pappröhre, die  gerne von den Mäusen angenommen und als Schlafstätte genutzt wird.

Mongolische Rennmäuse sind Nagetiere, sie benötigen dementsprechend auch diverses „Nagematerial“ zur Beschäftigung und Triebbefriedigung. Gegenstände und Einrichtungen aus Holz sind da eine gute Wahl und eine Gelegenheit den kleinen Fellnasen etwas zum Abrieb ihrer Zähne zu liefern.

Für die Ausstattung der Schlafstätte benötigen sie Nistmaterial in Form von Heu, Papiertüchern o.ä. Ein Sandbad, also quasi Quarz- oder Chinchillasand dient zur Fellpflege und wird auch teilweise als Toilette genutzt. Um dem Bewegungsdrang einiger Exemplare unter den Mäusen gerecht zu werden, bietet sich die Nutzung eines Laufrades geeigneter Grösse an. Genügend Beschäftigungs- und Entdeckungsmöglichkeiten im Becken steigert die Aktivität der kleinen Wühler.

Frische Luft und genügend Licht sollte man ihnen natürlich auch zugestehen. In einem Aquarium / Glasbecken entsprechender Größe ist beides gegeben. Zweckmäßig ist dabei eine Abdeckung aus verspannten Draht zu verwenden um eine gute Luftzufuhr zu ermöglichen. Der Lichteinfall kann idealerweise von fast allen Seiten erfolgen.

Mongolische Rennmäuse sind im Normalfall keine besonders guten Kletterer – meine Exemplare aus reinen Nachzuchtlinien (Agoutilinie) aber schon. Vielfach gibt es im Internet auf verschiedenen Themenseiten Aufbauten mit mehreren Etagen zu sehen. Wenn diese Möglichkeit der Gestaltung gewählt wird, sollte darauf geachtet werden, dass die Nager nur von Etage zu Etage gelangen können. Besteht jedoch die Alternative bei der Gestaltung mehr in die Tiefe und Breite zu gehen, d.h. ein Becken mit entsprechender Grundfläche zu besitzen, ist diese zu bevorzugen. Eine Anschaffung eines Holzterrariums ist eher skeptisch zu sehen. Rennmaus – Nagetier – Holz.

Wer Spaß an seinen Rennmäusen haben möchte, sollte ihnen deshalb schon einiges bieten. Eine karge und monotone Gehegeeinrichtung fördert die Lethargie der Mäuse. Wer hat schon gerne Bewohner, die überhaupt nicht aufgeweckt und aktiv sind und wenn, dann mitunter minutenlang in den Ecken scharren. Wenn die Maus sich nicht an ihre Umgebung anpassen kann, sei es z.B. durch fehlende Grab- und Rückzugsmöglichkeiten, wird sie höchstwahrscheinlich mit stereotypen Verhalten darauf reagieren.

 Checkliste:

  • Ein Gehege ausreichender Grösse mit guter Belüftung ist eine gute Basis
  • Ein Häuschen, eine stabile Pappröhre, ein Sandbad und eventuell ein Laufrad
  • Hölzer, Heu, eine Trinkflasche oder ein Trinknapf, eventuell eine Erhöhung bzw. Etage
  • ausreichend Einstreu und Heu  

 

Weiterführende Informationsquellen zur Haltung:

www.diebrain.de

www.rennmaus.de

 

4. Ernährung

Über die Ernährung der Mongolischen Rennmaus haben sich schon andere „kluge Köpfe“ Gedanken gemacht und Futterkonzepte oder Futteraufstellungen im Netz veröffentlicht. Ich muss selbst immer mal wieder nachschauen, wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte oder auch Abnehmer mal nachfragen. Nachfolgend sind drei Webseiten gelistet, auf denen umfassende Informationen zu Futtermischungen und Futterlisten vorhanden sind.

www.diebrain.de

www.rodentinfo.de

www.rennmaus.de

 

5. Vergesellschaftung

Vorwort

Manchmal ist es notwendig zwei einzelne Rennmäuse untereinander bekannt zu machen, damit sie zukünftig gemeinsam in einem Becken miteinander leben können. Das Kennenlernen mit anschliessender Zusammenführung wird „Vergesellschaftung“ genannt. Zahlreiche Methoden zur Zusammenführung bietet nach gezielter Suche das WordWideWeb. Wirklich praktikabel und erfolgreich sind aber nur 2 bzw. 3 Methoden der Vergesellschaftung.

In der freien Natur leben Mongolische Rennmäuse im Familienverbänden und belegen ein bestimmtes Revier, welches gegen „fremde Rennmäuse“ energisch verteidigt wird. Über den gemeinsamen Gruppengeruch identifizieren sich die Mitglieder eines Clans, meist bestehend aus dem Elternpaar und mehreren Würfen. Wird die Gruppe zu groß, wandern einige Tiere ab. Diese Struktur in der Gefangenschaft beizubehalten ist kaum möglich, vor allem nicht in der Heimtierhaltung. In der Heimtierhaltung ist eine Gruppengrösse von zwei Tieren ideal, erfahrene Halter beherbergen oft grössere Gruppen von Mongolischen Rennmäusen, sind sich aber der oftmals dynamischen Gruppenstruktur auch bewusst und es dabei unter Umständen zu Schwierigkeiten in der Haltung kommen kann. Mongolische Rennmäuse dürfen aber keinenfalls alleine gehalten werden.

Fremde Rennmäuse dürfen nicht einfach zusammengesetzt werden, es kann zu wilden Beissereien mit tödlichem Ausgang kommen. Sollten beide Mäuse schon ihren Eigengeruch besitzen, betrachten sie möglicherweise ihr Gegenüber als Reviereindringling, den es mit allen möglichen Mitteln zu vetreiben gilt. In einen Behältnis aus Glas leider ein unmöglicher Vorgang. Die flüchtende Maus kann nicht fliehen und ist möglicherweise den Angriffen der revierverteidigenden Maus ausgeliefert. In der freien Natur würde eine Maus flüchten bzw. vertrieben werden. In einem Becken würde unter Umständen die flüchtende Maus im schlimmsten Falle totgebissen werden. Erklären möchte ich als Vergesellschaftungsmethoden  die Kleinraummethode sowie die Trenngittermethode, wobei wiederum erstere etwas Erfahrung und Geschick abverlangt und meist auch nur als „Vorstufe“ für weitere Maßnahmen stehen kann.

Der Vergesellschaftungsversuch Kleinraum beginnt in einer handelsüblichen Transportbox, ausgestattet mit etwas Einstreu und Nahrung. Durch die Raumenge haben die Kontrahenten sofort unmittelbar Kontakt zueinander. Also eigentlich sofort Stress auf engem Raum für die Mäuse. Durch das verminderte Platzangebot finden keine Jagdszenen statt, die Renner können sich aber trotzdem richtig in die Haare kriegen und ineinander verbeissen, also nichts für VG-Neulinge. Um mal schnell ein Jungtier an eine erwachsene Maus zu gewöhnen vielleicht schnell und effektiv, da die Jungmaus noch nicht großartig ihren „Geruch“ entwickelt hat, und vor der „Großen“ nicht flüchten kann. Ansonsten ist diese Methode aber mit Vorsicht zu genießen und beinhaltet nach dem Kleinraum auch noch das schrittweise „Grösser“ setzen. 

Als sichere Methode zur Vergesellschaftung zweier Rennmäuse stellt sich die Trenngittermethode dar. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten in der Ausführung. Ich möchte aber hier nur meine eigene angepasste Version vorstellen, eine relativ sichere und stressarme Methode der Zusammenführung, die ich seit über zehn Jahren selbst so durchführe und eine sehr hohe Erfolgsquote dabei nachweisen kann.

Vor der Anschaffung einer „Neuen“ für die verbliebene Einzelmaus ist jedoch das Lebensalter der Maus zu berücksichtigen. Eine adulte z.B. dreijährige Maus sollte schon eine etwas ältere Partnermaus bekommen. Eine neue Jungmaus würde ich persönlich mit einer maximal zweijährigen Maus zusammensetzen.

 

 Vergesellschaftung mit der Trenngittermethode

  • Gedanken zur Trenngittermethode

Fremde Rennmäuse schnell und mit wenig Stress aneinander gewöhnen? Funktioniert das auch? Ja, natürlich. Das Trenngitter bietet Schutz in den ersten Tagen, an denen die andere Maus eventuell noch als Reviereindringling angesehen wird. Der Geruch der Rennmäuse untereinander ist noch fremd und fördert unter Umständen das instinktive Verhalten der Maus zur Revierverteidigung. Durch die räumliche Trennung haben die Mäuse die Möglichkeit sind untereinander zu inspizieren, jedoch ohne direkten Körperkontakt zulassen zu müssen. Das Vergesellschaftungsbecken wird relativ klein gehalten, die Einstreu als Geruchsüberträger gewählt, damit eine Geruchsangleichung relativ zügig von statten gehen kann.

Erst wenn eine Geruchsangleichung 100 prozentig sicher erscheint, werden die Mäuse zueinander gelassen. Dieser Vorgang dauert im allgemeinen etwas länger, erspart einem aber bei einer missglückten Vergesellschaftung die Fehlersuche. Auf den verringerten Platz werden sich die Mäuse schnell einstellen. Der Unsicherheitsfaktor bei einer Vergesellschaftung ist meist der Halter. Es wird zu schnell zusammengeführt, es wird bei der Zusammenführung zu schnell oder zu spät getrennt, es wird versucht am Verhalten nach dem Seitenwechsel o.ä. zu beurteilen, wie die Zusammenführung vonstatten geht und ist dann überrascht, wenn es ganz anders ausgeht.

 

  • Einrichtung des Vergesellschaftungbehältnisses

Das Vergesellschaftungsbecken zum Beispiel mit dem Maß 40cm x 25cm x 25cm wird durch ein geeignetes Doppeltrenngitter geteilt. Das Trenngitter sollte eine doppelseitige Bespannung aufweisen und manipulationssicher angebracht werden. Mongolische Rennmäuse können unter Umständen enorme Kräfte aufbringen um das Gitter zu verschieben oder oberhalb die Abdeckung anzuheben um auf die andere Seite zu gelangen – also Vorsicht! Alternativ kann auch ein 60er Aquarium zur Vergesellschaftung gewählt werden, wobei aber auf eine verlängerte Tauschphase (Seitenwechsel) geachtet werden sollte. Handelsübliches Kleintierstreu und etwas Papier von der Küchenrolle zum Nestbau dienen als karge Ausstattung in den ersten Tagen. Als Ersatz für Trinkflasche oder Napf hat sich die Gabe von Gurke bewährt.

 

  • Antesten der Konstellation

Alle Vorbereitungen sind getroffen. Die Mäuse sitzen jeweils auf verschiedenen Seiten. Nun stellt sich aber die Frage: Muss überhaupt so aufwendig vergesellschaftet werden? Könnten die zukünftigen Partner sich auch sofort verstehen? Bevor der Antestversuch gestartet wird, erhalten die Probanten ein bzw. zwei Stunden die Möglichkeit sich durch das Trenngitter etwas kennenzulernen. Nur wer sich zutraut eventuell kämpfende Rennmäuse zu trennen, sollte das Antesten durchführen. Es kann auch ganz gut darauf verzichtet werden und mit dem Seitentausch begonnen werden.( Kapitel Seitentausch)

Nach Verstreichen der ersten Kennenlernphase wird das eingepasste Trenngitter ein Stück, ungefähr eine „Maushöhe“  hochgezogen. Eine der Fellnasen wird sofort oder nach kurzer Zeit auf die andere Seite des Beckens „wandern“.

Nun ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Wie verhalten sich die Mäuse zueinander? Bei sofortiger Bildung eines Knäuels oder auch nach einiger Zeit, ob mit oder ohne erkennbare Beisserei muss sofort getrennt werden. Dabei kann das Tenngitter oder ein Stück Pappe zwischen die Rivalen geschoben werden und die Mäuse sind  schnell getrennt. Es ist eine Vergesellschaftung notwendig – nicht mehr und nicht weniger. Eine Beisserei beim Erstkontakt sagt rein gar nichts über das spätere Verhalten der Rennmäuse zueinander aus. Aufregung und Angst einer Maus führt manchmal ungewollt zur Beisserei. Sollten die Fellnasen sich aber beim Erstkontakt nur besteigen, seitlich aneinander aufbauen oder drücken ist zwar erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, es kann aber meist mit der „Zusammenführung“(Kapitel Versuch einer Zusammenführung) fortgefahren werden. Bei Mäusen, die sich scheinbar sofort verstehen, ist es ratsam sie erst auf kleinerer Fläche zu halten. Manchmal werden Rangordnungskämpfe oder „Antisympathien“ erst zeitlich etwas später ausgeführt bzw. sichtbar.

 

  • Seitentausch

Nun ist etwas monotone aber konsequente Arbeit gefordert. Täglich maximal zweimaliger Seitentausch und das auch noch eine ganze Woche lang. Das Futter streue ich immer in Gitternähe ein, die zukünftigen Partner kommen sich so gezwungenermaßen etwas nah. Aus dem gereichten Küchenpapier wird oft das Nest gebaut.

Was relativ oft bei der Vergesellschaftungsmethode mit dem Trenngitter auftritt ist das Nagen am Gitter, ob nun nur von einer Maus oder auch von Beiden. Oftmals wird auch zeitweise das Trenngitter bestiegen und benagt. Das Verhalten ist aber nicht überzubewerten. Es wird etwas rumgezickt, manchmal wird auch zugebissen oder versucht zu beissen. In den ersten Tagen alles zu vertreten. Vorsicht ist aber angebracht, falls eine Maus wie von Sinnen minutenlang am Trenngitter zerrt oder auch manchmal dagegen springt, sobald die andere Fellnase sich etwas nähert und das Verhalten auch noch nach 3-4 Tagen zeigt. Bei den wenigen Rennern, die dieses Verhalten zeigten, klappte die Zusammenführung in der jeweiligen Zusammensetzung leider nicht.

 

Das Verhalten der Rennmäuse nach dem Seitenwechsel darf nicht falsch gedeutet werden. Es wird rumgeschnüffelt und auch oftmals das Nest „zerlegt“ und ein Neues hergerichtet. Auch wenn nach ein paar Tagen der Eindruck entsteht, die Mäuse verhalten sich friedlich zueinander, sollte der Seitentausch konsequent weitergeführt werden. Oftmals werden da Situationen falsch interpretiert oder auch einfach etwas übersehen. Viel Zeit, eine Menge Geduld und eine gewissenhafte Beobachtung sind hierbei drei ganz wichtige Dinge, die einen positiven Ausgang der Vergesellschaftung fördern. Eine Woche ist schnell vorbei und es kann nun versucht werden, die Rennmäuse zusammen zu setzen.

 

  • Versuch einer Zusammenführung, Vorgehensweise

„Die erste Zusammenführung sollte nur begonnen werden, wenn genügend Zeit zur Beobachtung der Tiere in den nachfolgenden Stunden vorhanden ist.“ Sicherheitshalber dünne Handschuhe anziehen, falls die eventuell notwendige Trennung mit dem Gitter oder der zurechtgelegten Pappe nicht sofort funktioniert, und die Gefahr dann gross ist durch Unachtsamkeit von einer erregten Rennmaus gebissen zu werden. Soweit sollte es jedoch bei einer guten Vorbereitung nicht kommen.

Das Trenngitter wir eine „Maushöhe“ geöffnet oder auch, je nach Beschaffenheit des Trenngitters auch gedreht, sodaß Platz für einen Besuch auf die andere Seite möglich ist. Die Rennmäuse werden nicht einfach nur so zusammengesetzt. Es besteht die Möglichkeit sich erst einmal an der Gitterspalte ausgiebig zu beschnüffeln. Die „gegnerische“ Seite kann betreten aber auch wieder verlassen werden. Das Trenngitter kann bei zu heftiger Bedrängung als Ausweichmöglichkeit genutzt werden.

Sollte es nun bei der ersten Begegnung sofort,oder nach einigen Minuten zu einem Knäuel oder zu einer Beisserei kommen, oder es ist ersichtlich, dass eine Maus von der anderen gezielt attackiert wird, muss sofort getrennt werden. Der Seitentausch wird einfach nochmals drei Tage praktiziert und eine erneute Zusammenführung probiert. Maximal drei Zusammensetzungsversuche sollten ausreichen, ansonsten ist es ratsam es mit einer anderen Maus auszuprobieren, falls nicht noch andere Gründe (siehe Verlängerungen) vorhanden sind. Die Rangordnung kann nur ausgefochten werden, solange nicht gebissen oder gejagt wird. Zu 80 Prozent funktioniert es aber beim ersten Versuch, der Geruch scheint vertraut, der zukünftige gleichgeschlechtliche Partner wurde ausgiebig beobachtet und es wurde schon untereinander kommuniziert, was uns Menschen aber oft verborgen bleibt.

Es gibt aber auch einige Fälle, in denen es möglich ist sich anfangs knäuelnde Mäuse zu vergesellschaften. Manchmal kann man durch aktives Eingreifen mit dem Trenngitter oder einem Stück Pappe den Vorgang so steuern, sodaß eine wilde Rauferei in den ersten Minuten in gegenseitiges Betrommeln mit den Vorderpfoten übergeht oder die Mäuse sich soweit beruhigen, dass ein gegenseitiges Angehen verhindert wird.  

                                      
Kommt es in den nachfolgenden Minuten der Zusammenführung zu keiner Beisserei oder Jagerei wir das Gitter je nach Vergesellschaftungsbeckengröße nach ungefähr einer halben Stunde wieder heruntergelassen oder auch ganz entnommen. Im Idealfall verhalten die Mäuse sich so, als würden sie sich schon länger kennen und nichts besorgniserregendes passiert. Die Rollen sind schon klar verteilt. Es wird ein bisschen geschnuppert, der neue Partner wird ausgiebig geputzt und beide Fellnasen scheinen froh zu sein, endlich nicht mehr alleine zu sein.

In vielen Fällen muss aber erst einmal geklärt werden, wer denn nun das „Sagen“ hat.  Zur Abklärung der Rangordnung gehören solche Merkmale wie das Betrommeln mit den Vordepfoten, das seitliche Wegdrücken, das Besteigen der anderen Maus oder auch markieren, fiepen, putzen, Aufforderung zum putzen, schnüffeln an der anderen Maus.

Die Mäuse sollten solange auf kleiner Fläche gehalten werden bis sie scheinbar harmonisieren. Das Gitter kann dann enfernt werden und die zwei neuen Freunde erhalten die gesamte Fläche des gewählten Vergesellschaftungsbeckens, oder werden, wenn die Vergesellschaftung im kleinen Becken stattgefunden hat, in ein größeres Becken gesetzt.

 

  • Platzvergrösserung

Nach ein paar friedlichen Tagen im VG Becken erfolgt die Platzvergrösserung. Die Einstreu wandert samt der Mäuse in ein 80er Becken ohne Einrichtung oder in das verkleinerte Enddomizil. Ein zurechtgesägtes Holzbrett verkleinert schnell das Gehege. Etwas neues Streu wird dazugegeben und eventuell ein Häuschen oder eine Papprolle. Nach und nach kann nun Einrichtung und Streu dazugegeben werden, solange das Verhalten der Mäuse friedlich ausschaut. Oftmals ist es aber auch, wenn die Vergesellschaftung ohne Probleme verlaufen ist und der agierende Halter gar nicht so recht versteht, warum überhaupt so ein Aufwand betrieben wird, da keine Probleme ersichtbar gewesen sind, dass die beiden Mäuse dann auch sofort in ein voll eingerichtetes Enddomizil verfrachtet werden können.

 

  • Rückschläge, Verlängerungen, Abbrüche

Die Mäuse sitzen nun zusammen und streiten sich immer noch. Was tun? Oftmals hilft schon eine Platzverkleinerung, im ungünstigten Fall, falls es zur Beisserei oder Jagerei kommt, muss getrennt werden und die Mäuse kommen wieder hinters Trenngitter.

Problematisch kann es auch bei der Vergesellschaftung zweier Weibchen werden. Wenn eins der Weibchen während der Prozedur hitzig wird, sollte ein paar Tage mit der Fortführung gewartet werden.

Meine Beobachtungen haben mir gezeigt, dass Mäuse die bei behutsamer Reviervergrösserung immer wieder streiten, keine stabile Bindung auf Dauer eingehen.

Fazit: Die Zusammenführung zweier Mongolischer Rennmäuse durch eine Vergesellschaftung ist mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit möglich. Ob die Mäuse auf Dauer harmonisieren, zeigt sich allerdings oftmals erst im weiteren Zusammenleben. Sollten ersthafte Streitigkeiten in regelmäßigen Abständen auftreten, ist es ratsam die Mäuse wieder zu trennen und jeweils einen neuen Partner zu suchen, da die beiden zusammengeführten Exemplare auf Dauer nicht harmonisieren und es nur Stress für Maus und Halter bedeutet.

 

6. Zuchtanlage

 

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